Vermeintlich günstiger Dünger kann am Ende teuer werden

Worauf Sie beim Kauf von NP-Dünger achten sollten

In Phasen hoher Düngerpreise tauchen immer wieder vermeintliche Schnäppchen auf. Betrachtet man die Qualitäten solcher günstigen Dünger genauer, ist der vermeintlich günstigere Preis meist immer noch viel zu hoch.


Folgende Qualitätsmerkmale müssen zum Bewerten eines Preises beachtet werden:


Physikalische Parameter:

  • Korngröße und Kornspektrum: Für ein gleichmäßiges Streubild ist eine gute Verteilung der Korngrößen notwendig. Dünger mit einer sehr kleinen Körnung sind in der Streubreite limitiert.
  • Kornhärte und Lagerfähigkeit: Insbesondere bei der Unterfußdüngung ist eine verlässliche Fließfähigkeit für eine störungsfreie Saat unabdingbar.
  • Löslichkeit: Bei qualitativ grenzwertigen Importdüngern wird oft sehr stark gecoated (umhüllt) um die Lagerfähigkeit zu verbessern. Der Einsatz von hohen Mengen Coating, basierend auf öligen Rohstoffen, verschlechtert aber die Löslichkeit der Düngerkörner deutlich. 


Chemische Parameter:

  • Nitratanteil: Nitrat ist die Stickstoffform, die Pflanzen am schnellsten aufnehmen. Daher sollte besonders im Frühjahr immer ein Teil des Stickstoffs als Nitrat gedüngt werden. 
  • Schwefel: Nur als Sulfat ist Schwefel pflanzenverfügbar, elementaren Schwefel müssen Bakterien erst zu Sulfat verstoffwechseln, damit die Pflanze den Schwefel entsprechend aufnehmen kann. Daher immer wasserlöslichen Schwefel (=Sulfat) düngen.
  • Phosphat: Gut pflanzenverfügbar ist wasserlösliches Phosphat. Nicht neutral-ammoncitratlösliches Phosphat ist Rohphosphat und somit erst in einem sehr langen Zeitraum (Jahre) pflanzenverfügbar. Der Preis von Rohphosphat liegt deutlich unter dem von löslichem Phosphat.


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„Günstiger“ NP 20/20 unter die Lupe genommen

Ein solcher „günstiger“ NP 20/20, der im Frühjahr 2023 von der Küste nach Deutschland kam, wurde etwas genauer untersucht. Folgende wertmindernde Punkte konnten durch Inaugenscheinnahme und Deklaration festgestellt werden:

  • Hoher Staubanteil und geringe Kornhärte
  • Starker Ammoniak-Geruch
  • Bereits nach 2 Wochen starke Verbackungen
  • Nitratanteil fehlte völlig
  • Ein Teil des Phosphats unlösliches Rohphosphat


Im Labor zeigte sich, dass die Verwendung von großen Mengen an Coating die Löslichkeit des Düngers offensichtlich reduziert hat.



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Löseverhalten der Düngerkörner zweier NP-Dünger im Zeitverlauf
Auswirkungen im Feld

In einem Silomais-Feldversuch in Mecklenburg-Vorpommern wurde der „günstige“ NP 20/20 mit dem Qualitätsprodukt COMPLEX 20/20 +8SO₃+Zn von LAT Nitrogen in der Unterfußdüngung verglichen und konnte nicht überzeugen. 

Dieser Ertragsunterschied wirkt sich auch wirtschaftlich entsprechend aus. Im Frühjahr 2023 wurden für den „günstigen“ NP 20/20 ein etwa um 50 €/t niedrigerer Preis aufgerufen als für das Qualitätsprodukt – ein vermeintlich ein großer Preisvorteil. Dies bedeutete eine Ersparnis von 10 €/ha, allerdings führte der geringere Ertrag dazu, dass der düngekostenfreie Erlös mit der Variante „günstig“ um 212 €/ha niedriger ausfiel (Annahme: 28 €/t Silomais in 2023). 

Vermeintlich 10 €/ha gespart und am Ende doch über 200 € am Hektar verloren. So wird aus „günstig“ teuer!


Hinzu kommt, dass physikalische Qualitätsunterschiede in einem Kleinparzellenversuch nicht abgebildet werden können. Ein Qualitätsprodukt bietet die größte Sicherheit, dass es zu keinen Störungen bei der Aussaat kommt und die Unterfußdüngung auf der gesamten Fläche erfolgt.

Unsere Empfehlung lautet daher: Setzen Sie beim Düngerkauf für den Maisanbau auf Qualität und Sicherheit!

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