Mit der Abschlussdüngung Ertrag und Protein bei Weizen optimieren

Besonders in einem Jahr mit schwierigen Anbau- und Witterungsbedingungen liefert die richtige Bemessung und Aufteilung der N-Gaben einen wesentlichen Beitrag zum Ernteerfolg. Gerade bei Winterweizen ist eine gezielte N-Düngestrategie entscheidend, um sowohl Ertrag als auch Proteingehalt zu optimieren. Zeitpunkt und Höhe der letzten Stickstoffgabe spielen hierfür eine wesentliche Rolle. Eine präzise Planung und Anpassung der N-Menge auch innerhalb des Schlages erhöhen die Effizienz des eingesetzten Stickstoffdüngers.

Die Spätdüngung sichert den Ertrag ab und steigert den Proteingehalt

Grundsätzlich gilt: der gedüngte Stickstoff geht immer zuerst in den Ertrag und dann ins Protein. Umso wichtiger ist es, die Spätdüngung nicht zu spät zu geben (bis spätestens EC 49 abschließen!) um das Ertragspotential auszuschöpfen. Abbildung 13 zeigt das Ergebnis unseres Stickstoffsteigerungsversuchs bei Weizen 2024 am Standort des Josephinum Research in Wieselburg mit Ertrag und Proteingehalt in Abhängigkeit der N-Strategie (N-Menge grün 1. Gabe, blau 2. Gabe, orange 3. Gabe). Auf dem Gesamt N-Niveau von 120 kg N/ha konnte mit der Aufteilung auf 3 Gaben sowohl Ertrag als auch Proteingehalt deutlich verbessert werden im Vergleich zur 2-Gaben Strategie. Bei 160 N/ha Gesamtmenge wurde Ertrag eingebüßt, wenn 1. und 2. Gabe zusammen auf 80 N/ha gedüngt wurden (Variante 12). Die zusätzlichen 80 N/ha zur 3. Gabe erhöhten den Proteingehalt sehr deutlich. Bei 200 kg N/ha gesamt wurde der Höchstertrag erreicht, lediglich die Andüngung von 40 kg N/ha (Variante 14) kostete Ertrag. Erst ab dieser N-Menge (und darüber) wurde Qualitätsweizenniveau erreicht.

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Entwicklung von Weizenertrag und -qualität in Abhängigkeit der N-Menge und N-Strategie (Düngungsversuch Josephinum Research Wieselburg 2024, 4-fach wiederholt)
Mit der standortangepassten N-Düngung die N-Effizienz verbessern

Meist variieren Erträge und Qualitäten von Weizen auf der Fläche aufgrund von Bodenunterschieden. Bei heterogenen Beständen wird mit einer teilflächenspezifischen Düngung die Stickstoffeffizienz erhöht. Die Andüngung variabel auszubringen hat das Ziel, Bestände zu homogenisieren indem in schlechter entwickelten Zonen  stärker angedüngt werden. Eine variable Düngung der 3. Gabe sichert den Proteingehalt ab, indem in Zonen mit starker Bestandesentwicklung mehr Stickstoff ausgebracht wird im Vergleich zu Zonen mit schwächerer Biomasseentwicklung.

Der digitale Düngeplaner NutriGuide® bietet neben einer Düngeempfehlung für Weizen auch die Erstellung von Applikationskarten auf Knopfdruck an. Hierfür wird das Webservice TerraZo des Josephinum Research Wieselburg genutzt. Die Düngekarten können über herkömmliche Traktor-/Streuerterminals oder über die mobile App NutriZones® abgestreut werden.

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Schwefel nicht vergessen!

Schwefelmangel konnte 2024 auf vielen Standorten mit reinem Ackerbau (kein Wirtschaftsdünger) und leichten Böden beobachtet werden. Ähnlich wie Stickstoff wird Schwefel aus der organischen Substanz im Boden mineralisiert, wobei die Mineralisationsrate erst ab 12°C Bodentemperatur nennenswert einsetzt. Die hohen Winterniederschläge 2023/24 haben zu komprimierten Böden, schlechter Wurzelentwicklung und wahrscheinlich auch Nährstoffverlagerung in tiefere Bodenschichten geführt.


Schwefel ist Bestandteil der Aminosäure Cystein, die im Speicherprotein Prolamin des Getreidekorns enthalten ist. Schwefel ist für das Verkleben des Teigs verantwortlich. Weniger Schwefel im Protein führt zu einem geringeren Backvolumen.

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30 kg S/ha mit der 1. N-Düngung brachten im Versuch in Bad Wimsbach 270 kg/ha mehr Ertrag und 0,4% mehr Protein im Vergleich zur alleinigen N-Düngung
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Schwefelmangel ist erkennbar an Aufhellungen der jüngsten Blätter
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